Schülerinnen und Schüler schwenken kleine EU-Fahnen.

Das Programm im Überblick

Idee der Hessischen Europaschulen ist es, Kinder, Jugendliche sowie junge Erwachsene von der europäischen Einigung zu begeistern und sie zu befähigen, sich in Europas Vielfalt und dem globalen Studien- und Arbeitsmarkt zurechtzufinden. 33 Schulen verschiedenster Schulformen und das Studienseminar für berufliche Schulen in Gießen arbeiten zurzeit im Schulentwicklungsprogramm „Hessische Europaschulen“ des Landes Hessen mit.

Die Europaschulen orientieren sich mit ihren Vorhaben und Programmen sowie mit ihren zahlreichen Austausch- und Begegnungsprojekten (jährlich ca. 800 Projekte mit rund 340 Partnerschulen weltweit) an den folgenden Programmbereichen, die in regelmäßigen Abständen überprüft und weiterentwickelt werden:

 

Die Programmbereiche

In diesem zentralen Bereich des Schulentwicklungsprogramms werden in erster Linie internationale Projekte gefördert, die häufig als bilaterale und multilaterale Begegnungen, Studien- oder Austauschfahrten sowie (Betriebs-)Praktika im Inland und im (europäischen) Ausland realisiert werden. Auch Projekte, die an den Schulen ohne Partnerschulen durchgeführt werden und die zur Integration von Schülerinnen und Schülernunterschiedlicher Kulturen, Nationalitäten und Religionen beitragen und/oder den respektvollen und aufgeschlossenen Umgang mit Diversität und Inklusion fördern, sind hier angesiedelt. Diese Vorhaben fördern interkulturelle Lernprozesse, indem sie ermöglichen, in der Begegnung mit Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft und Prägung Verständnis und Toleranz zu entwickeln, ggf. sich in der internationalen Arbeitswelt zu bewähren sowie verantwortungsbewusst mit modernen Technologien und den Ressourcen der Umwelt umzugehen. Darüber hinaus tragen sie dazu bei, die – europäische – Identität der Lernenden als politisch mündige Bürgerinnen und Bürger in einem zusammenwachsenden Europa zu festigen und auf diese Weise ihre Persönlichkeit zu stärken. Auch Maßnahmen, die Lehrkräfte dazu befähigen, oben genannte Projekte zu initiieren, können im Rahmen von Projekten gefördert werden.

 

Hier stehen die Weiterentwicklung von Methodenrepertoire und Unterrichtsarrangements im Fokus. Daher werden in diesem Bereich individualisierte Lehr- und Lernmethoden und kompetenzorientierte Unterrichtsszenarien gefördert, die Unterrichtsentwicklung vorantreiben, also auch neue Ansätze auf diesem Gebiet darstellen – z. B. selbstständiges Lernen, Lern-/Atelierwerkstätten, Teamteaching und Fächerverbünde.
Internationale Begegnungen und Projekte erfordern neben der Fähigkeit zu selbstorganisiertem Arbeiten, auch Recherchefertigkeiten, Nachrichtenkompetenz, Präsentationstechniken und viele andere überfachliche Kompetenzen. Damit bereiten die HES durch individualisierte und nachhaltig wirkende Lernangebote auf das Leben und Arbeiten in einem europäischen Umfeld und einer globalisierten und digitalisierten Welt vor.

Die neuen Ansätze in den genannten Bereichen ziehen auch Veränderungen in der Schul- und Seminarstruktur sowie -kultur nach sich. Um hier die Evaluierung von Maßnahmen zu unterstützen und Innovationen und ggf. deren Implementierung voranzubringen, setzen HES gezielt Fördermittel in diesem Bereich ein. Auch die Verankerung im gesamten Kollegium, beispielsweise durch thematisch orientierte pädagogische Tage mit externer Expertenbegleitung z. B. zu Feedback oder kompetenzorientierter Beratung und Bewertung, kann durch HES-Mittel gefördert werden. Ebenso sind Maßnahmen, die es ermöglichen, Impulse aus anderen europäischen Ländern für die eigene Schulentwicklung zu nutzen, im Rahmen von Projektarbeit förderungswürdig.

Ergebnisse von Projekten und Schulentwicklungsvorhaben werden durch die Veröffentlichung von ausgewählten Evaluationen auf den Internetseiten des Hessischen Ministeriums für Kultus, Bildung und Chancen unter dem Navigationspunkt Hessische Europaschulen anderen Personen und Institutionen zugänglich gemacht. Damit soll sichergestellt werden, dass Projektideen und -evaluationen auch Schulen und Seminaren zur Verfügung stehen, die nicht im Förderprogramm vertreten sind. So trägt das Programm zur landesweiten Schul- und Seminarentwicklung bei. Im Rahmen von Projekten können Mittel gewährt werden, die der Außendarstellung als HES, der öffentlichen Darstellung der geleisteten Schulentwicklungsarbeit und/oder der gegenseitigen Fortbildung der HES dienen.

Europäisches Curriculum

Im Jahre 2003 veröffentlichten die Hessischen Europaschulen erstmals ein „Curriculum für die Europäische Dimension und das Interkulturelle Lernen", das in den Jahren 2008 und 2010 weiterentwickelt wurde. Das in vier Bildungsbereiche gegliederte kompetenzorientierte Curriculum ist fächerübergreifend angelegt und für alle Schulformen und deren Jahrgangsstufen anwendbar.

Das Europäische Curriculum ist der Basistext für die Europaschularbeit.

Dieses „Kompetenzorientierte Curriculum für die Europäische Dimension und das Interkulturelle Lernen“ beschreibt in seiner aktuellen Fassung aus dem Jahr 2010 im Leitbild das Selbstverständnis der im Programm arbeitenden Schulen und des Studienseminars: Durch Begegnungen und andere interkulturelle Lernprozesse fördern die Hessischen Europaschulen Toleranz, Verständnis und Verantwortung, um Schülerinnen und Schülern eine europäische Identität zu ermöglichen und sie in der Ausbildung einer politisch mündigen Persönlichkeit zu stärken.

Das schulformübergreifende Curriculum verzichtet bewusst auf eine fächerbezogene Zuordnung, da im Programm Schulen unterschiedlicher Schulformen mitarbeiten. Vielmehr beschreibt es vier Bildungsbereiche als Strukturprinzip:

  • Kulturelle und Ästhetische Bildung,
  • sprachliche Bildung,
  • mathematisch-Naturwissenschaftliche Bildung sowie
  • politische Bildung.

In den Kompetenzbeschreibungen aller Bildungsbereiche finden dabei die Europäische Dimension und das Interkulturelle Lernen (Programmbereich 1)sowie das Individualisierte Lernen (Programmbereich 2) besondere Beachtung. Auch die Berufliche Bildung ist in den vier Bereichen eingearbeitet. So werden sowohl fachbezogene als auch fachübergreifende Kompetenzen sowie Handlungskompetenzen beschrieben, die Schülerinnen und Schüler befähigen sollen, ihr Wissen, ihre Kenntnisse und Fertigkeiten in unterschiedlichen Lebens- und Arbeitssituationen erfolgreich und verantwortlich anzuwenden.

Das Europäische Curriculum wird kontinuierlich weiterentwickelt, sowohl mit Blick auf die Bildungswissenschaft als auch unter Berücksichtigung der praktischen Erfahrungen aus den Schulen. Es befindet sich zurzeit erneut in der Überarbeitung.

Selbstverständnis

Für das Selbstverständnis der Hessischen Europaschulen gilt:

  • Lehrer-, Schüler- und Elternschaft übernehmen Verantwortung für sich selbst und andere; sie leben Respekt und Offenheit gegenüber der eigenen wie den anderen Kulturen in Europa und der Welt,
  • Europaschulen ermöglichen im schulischen Alltag ihren Schülerinnen und Schülern durch demokratische Teilhabe, Mitgestaltung und Dialogbereitschaft aller Beteiligten, ihre individuelle und kollektive Identität zu entwickeln,
  • Projekt- und handlungsorientierte Unterrichtsformen sind vorrangiges Prinzip, sie werden regelmäßig reflektiert und evaluiert,
  • Transparenz, Kommunikation und Kooperation innerhalb der Schulgemeinde und nach außen sind Voraussetzungen der pädagogischen Arbeit.

Das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen und die Koordinationsstelle Hessische Europaschulen beim Staatlichen Schulamt in Weilburgbegleiten die 33 Europaschulen und das Europa-Studienseminar für berufliche Schulen.

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