Schülerin steht im Flur, im Hintergrund stehen Mitschülerinnen und Mitschüler.

Hessisches Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen

"Jugend debattiert"-Sieger gekürt

Vier Schülerinnen und Schüler qualifizieren sich für das Bundesfinale.

Zuhören, zielgenau argumentieren und dabei immer über den eigenen Tellerrand hinausblicken - damit haben die Debattantinnen und Debattanten beim diesjährigen Landesfinale des Schülerwettbewerbs „Jugend debattiert“, einem der größten Wettbewerbe für sprachliche und politische Bildung in Deutschland, überzeugt. Erstmals in der 20-jährigen Geschichte wurden die Landessiegerinnen und Landessieger aus Hessen in rein digitaler Austragung per Videokonferenz ermittelt. Die Erst- und Zweitplatzierten ihrer Altersgruppe qualifizieren sich damit für das Bundesfinale am 19. Juni 2021 in Berlin.

Gewonnen haben: Der 16-jährige Tom Bischoff von der Freiherr-vom-Stein-Schule in Wetzlar überzeugte die Jury durch seine fundierte Sachkenntnis bei der Debatte der Altersgruppe I. Er argumentierte wirkungsvoll und differenziert für die Einführung einer verpflichtenden Corona-Schutzimpfung. Die 17-jährige Jola Schmidt von der Internatsschule Schloss Hansenberg in Geisenheim konnte bei der Frage „Soll die Reichskriegsflagge verboten werden?“ den Landeswettbewerb der Altersgruppe II für sich entscheiden. Sie trat mit beachtenswert detaillierter Sachkenntnis, einem sehr guten sprachlichen Ausdrucksvermögen und einer interessanten Gedankenführung mit viel Leidenschaft gegen das Verbot der Reichskriegsflagge ein. Als Auszeichnung für diesen Erfolg erhalten sie, gemeinsam mit den Siegerinnen und Siegern der anderen Länder, ein professionelles Intensiv-Rhetorik-Training, das sie auf das Bundesfinale vorbereitet.

Fundierter Diskurs und Meinungsfreiheit sind die Grundpfeiler einer starken Demokratie

In einer Debatte treffen grunsätzlich je vier Schülerinnen und Schüler aufeinander und debattieren 24 Minuten lang über eine tagesaktuelle Streitfrage von gesellschaftspolitischer Relevanz. Zuvor haben sie fundierte Sachkenntnisse und überzeugende Argumente erarbeitet – wer Pro oder Contra vertritt, wird erst kurz vor dem Wettbewerb ausgelost.

„Die Corona-Pandemie hat den Austausch auf vielen Ebenen schwerer gemacht und teilweise zu Vereinzelung geführt. Wir sind sehr froh darüber, mit ‚Jugend debattiert‘ einen Beitrag dafür zu leisten, dass Menschen schon in jungen Jahren lernen und trainieren, Argumente vorzutragen, fair zu streiten und Meinungen anderer mit Respekt zu begegnen“, sagt Elisabeth Niejahr, die als Geschäftsführerin der Hertie-Stiftung den Bereich “Demokratie Stärken“ verantwortet.

Jola Schmidt, Debattensiegerin der Gruppe II betonte: „In der Vorbereitung für ‚Jugend debattiert‘ wie auch bei den Debatten selbst habe ich gelernt, dass fundierter Diskurs und Meinungsfreiheit die Grundpfeiler einer starken Demokratie sind. Durch das intensive Debattentraining fühle ich mich gut auf den differenzierten und sachorientierten Meinungsaustausch sowie auf das aktive Zuhören nach meinem Abitur vorbereitet.“

Gesellschaftspolitischen Diskurs aktiv mitgestalten

Hessens Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz zeigte sich erfreut über die Qualität der Debatten und hob die Relevanz der Fähigkeiten hervor, die die Schülerinnen und Schüler im Rahmen von „Jugend debattiert“ erlangen: „Indem Ihr Euch mit Leidenschaft und Sachverstand einer kontroversen Debatte stellt, legt Ihr den Grundstein, um später einmal als müdinge Bürgerinnen und Bürger den gesellschaftspolitischen Diskurs in einer lebendigen Demokratie aktiv mitzugestalten.“ Denn Demokratie lebe von bürgerlichem Engagement, betonte der Minister. „Die Landesfinalistinnen und -finalisten sind ein gländenzes Beispiel für konstruktive Debattierkultur, die gerade heute im digitalen Raum längst nicht mehr selbstverständlich ist.“

Für den Präsidenten des Hessischen Landtages, Boris Rhein, ist der Wettbewerb eine wichtige Grundlage, um die Demokratie und ihre Abläufe besser zu verstehen. „Winston Churchill hat einmal gesagt: ,Demokratie ist die Notwendigkeit, sich gelegentlich den Ansichten anderer Leute zu beugen.‘ Wer selbst zu debattieren vermag, kann außerdem politische Debatten besser verfolgen. Deshalb ist der Hessische Landtag seit vielen Jahren gerne Kooperationspartner von ,Jugend debattiert‘.“

Mit „Jugend debattiert“ wollen die beteiligten Stiftungen Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen jeder Art ermutigen, durch das Debattieren ihre sprachliche, politische und persönliche Bildung zu stärken. „Jugend debattiert“ wurde 2001 vom Bundespräsidenten ins Leben gerufen und steht seitdem unter seiner Schirmherrschaft – das Land Hessen ist seit Beginn mit dabei. Partner sind die Gemeinnützige Hertie-Stiftung, die Heinz Nixdorf Stiftung sowie die Kultusministerkonferenz, die Kultusministerien und die Parlamente der Länder. Das Programm wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Die Finalistinnen und Finalisten im Landeswettbewerb „Jugend debattiert“ in Hessen 2021:

Debatte Altersgruppe 1 (Klassen 8 bis 10)

  1. Platz: Tom Bischoff, 16 Jahre, Freiherr-vom-Stein-Schule, Wetzlar
  2. Platz: Sophie Bauersachs, 15 Jahre, Viktoriaschule, Darmstadt
  3. Platz: Laetitia Sander, 13 Jahre, Anna-Schmidt-Schule, Frankfurt am Main
  4. Platz: Philipp Siegler, 15 Jahre, Leibnizschule, Frankfurt am Main

Debatte Altersgruppe 2 (Jahrgangsstufen 11 bis 13)

  1. Platz: Jola Schmidt, 17 Jahre, Internatsschule Schloss Hansenberg, Geisenheim
  2. Platz: Susanna Naumer, 15 Jahre, Heinrich-von-Gagern-Gymnasium, Frankfurt am Main
  3. Platz: Johannes Odenthal, 16 Jahre, Freiherr-vom-Stein-Schule, Fulda
  4. Platz: Josephine Klein, 17 Jahre, Landgraf-Ludwigs-Gymnasium, Gießen

Schlagworte zum Thema