Liebe Lehrerinnen und Lehrer,
liebe Schulgemeinden,
in einer Demokratie sind Wechsel in einem politischen Amt normal. In der neuen Landesregierung hat mir der hessische Ministerpräsident Boris Rhein die Verantwortung für die Finanzen des Landes übertragen. Ich freue mich auf diese neue Aufgabe und das entgegengebrachte Vertrauen. Dieser Wechsel ist aber natürlich auch mit einem weinenden Auge verbunden. Zehn Jahre im Amt des Kultusministers haben mich nachhaltig geprägt. Die vielen tollen Begegnungen beim Besuch Hunderter von Schulen, zahlreiche Gespräche mit Lehrkräften, Eltern und den vielen guten Seelen in den Schulen und nicht zuletzt die leuchtenden Kinderaugen bei den jährlichen Einschulungsfeiern werde ich nicht vergessen.
Ich möchte meinen Abschied zum Anlass nehmen, mich bei Ihnen für Ihre wertvolle Arbeit und Ihr Vertrauen, das Sie mir seit meinem Amtsantritt im Jahr 2014 entgegengebracht haben, sehr herzlich zu bedanken. Für mich war es immer eine Ehre und Freude, in diesem wichtigen Amt mit Ihnen gemeinsam unsere Schulen bestmöglich in die Zukunft zu führen.
Wenn ich auf die vergangenen zehn Jahre zurückblicke, dann sehe ich viele Herausforderungen, die Sie, liebe Lehrkräfte, und wir als Bildungsverwaltung zu meistern hatten. Dazu gehören vor allem die große Flüchtlings- und Zuwanderungsbewegung im Jahr 2015, die Corona-Pandemie und die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und des ganz aktuellen Konflikts im Nahen Osten, die Sie in den Schulen spüren. Insbesondere die Bewältigung der Corona-Pandemie und Ihr eindrucksvolles Engagement dafür, unseren Kindern und Jugendlichen so viel schulische Normalität wie nur irgend möglich bieten zu können, möchte ich an dieser Stelle herausheben.
Besonders am Herzen lag mir in meiner Amtszeit die Förderung der Bildungssprache Deutsch in unseren Schulen. Das Beherrschen unserer Sprache ist meiner Überzeugung nach eine wesentliche Voraussetzung und damit von herausragender Bedeutung für den schulischen Erfolg unserer Kinder und Jugendlichen. Wenn wir sie dazu befähigen möchten, sich zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern zu entwickeln, die die Welt, in der sie leben, aktiv mitgestalten, müssen wir ihnen die Werkzeuge, die sie dafür benötigen, auch an die Hand geben.
Den Staffelstab übergebe nun besten Gewissens an meinen geschätzten Kollegen Armin Schwarz, der das Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen, so der neue Name, übernimmt und als Minister die Schulpolitik der kommenden Jahre zum Wohle unserer Schülerinnen und Schüler gestalten und verantworten wird. Für einen reibungslosen Übergang ist es sicherlich auch von Vorteil, dass er als ehemaliger bildungspolitischer Sprecher im Landtag und als erfahrener Lehrer aus Hessen mit unserer Schullandschaft bestens vertraut ist.
Ich wünsche Ihnen persönlich alles Gute, viel Gesundheit und für die Arbeit mit unseren Schülerinnen und Schülern jederzeit ein glückliches Händchen.
In diesem Sinne verbleibe ich mit den besten Grüßen
Ihr
Prof. Dr. R. Alexander Lorz