Kultusminister Lorz mit einer Gruppe Personen vor einem Gebäude. Alle stehen nebeneinander und lächeln.

Neues Kompetenzzentrum

Mit Deutschlands erstem Kompetenzzentrum für die Bildungssprache Deutsch verbinden wir Wissenschaft und Unterrichtspraxis und sorgen damit für die bestmögliche Förderung unserer Schülerinnen und Schüler. Dabei werden die vier verschiedenen Arbeitsschwerpunkte Rechtschreibung, Literatur, mündliche Kommunikation und Deutsch als Zweitsprache gebündelt.

Wissenschaftliche Expertise der Universitäten Frankfurt am Main, Marburg und Gießen als Grundlage der Zusammenarbeit

Die Kompetenzstelle Orthografie, die bereits seit 2020 an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main besteht und auch von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft unterstützt wird, widmet sich neben dem Schreiben und der Rechtschreibung auch der Vermittlung einer verbundenen Handschrift. Schon jetzt bietet die Kompetenzstelle Orthografie Fortbildungen und Inhalte für den Unterricht an: Startseite - Kompetenzstelle Orthografie (kompetenzstelle-orthografie.de)Öffnet sich in einem neuen Fenster

Mit der Kompetenzstelle Literatur, die ebenfalls an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main eingerichtet wurde und mit Prof. Dr. Cornelia Rosebrock als wissenschaftlicher Leiterin Leseförderung und Literaturunterricht in den Fokus nimmt, soll die durchgängige Leseförderung sowohl in der Primar- als auch in der Sekundarstufe weiter verbessert werden.

Rhetorisches Können und das mündliche Argumentieren sind wichtige Elemente des Deutschunterrichts. Dem widmet sich die Kompetenzstelle mündliche Kommunikation, die an der Philipps-Universität in Marburg angesiedelt ist und ebenfalls zum Kompetenzzentrum für die Bildungssprache Deutsch gehört.

Besondere Bedeutung für die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, hat vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen durch Migrations- und Fluchtbewegungen die Kompetenzstelle Deutsch als Zweitsprache an der Justus-Liebig-Universität in Gießen.

Im Rahmen landesweiter Fachtage können Lehrkräfte, Studierende sowie Referendarinnen und Referendare die Arbeit bzw. die Forschungsergebnisse der Kompetenzstellen und des Kompetenzzentrums in Fachvorträgen und Workshops kennenlernen und sich weiterbilden. Der erste Fachtag wird im Herbst 2024 an der Philipps-Universität in Marburg und unter Federführung der Kompetenzstelle mündliche Kommunikation stattfinden.

Hintergrund:

Das Erlernen der deutschen Sprache ist der entscheidende Schlüssel zu schulischem Erfolg, gesellschaftlicher Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit. Hessen gehört zu den Ländern mit dem höchsten Migrationsanteil. Auch deshalb legt die Landesregierung einen besonderen Schwerpunkt auf die Förderung der Bildungssprache Deutsch. Schülerinnen und Schüler mit und ohne Migrationsgeschichte werden beim Deutschlernen vielfältig unterstützt: Als erstes Land der Bundesrepublik setzte Hessen seit Jahren auf einjährige Vorlaufkurse für alle Kinder im Vorschulalter, die Schwierigkeiten in der deutschen Sprache haben. Die Teilnahme an den Vorlaufkursen ist verpflichtend, wenn die Deutschkenntnisse nicht ausreichen, um dem Unterricht in der Schule folgen zu können. Etwa 19.000 Kinder nehmen dieses Jahr daran teil. Unter den 60.900 Erstklässlerinnen und Erstklässlern sind auch mehr als 17.000 Kinder, die zuletzt vor ihrer Einschulung wegen ihrer sprachlichen Schwierigkeiten einen Vorlaufkurs besucht haben.

Für alle Schülerinnen und Schüler gibt es eine zusätzliche Deutschstunde in der dritten und vierten Jahrgangsstufe zum Üben und Vertiefen und als Vorbereitung für den Wechsel auf die weiterführende Schule. Jedes Kind muss am Ende der Grundschule den neuen Grundwortschatz Hessen kennen.

Rechtschreibung hat an Hessens Schulen einen hohen Stellenwert. Es gibt kein „Schreiben nach Gehör“: Ab dem zweiten Halbjahr der ersten Klasse werden Rechtschreibfehler pädagogisch motivierend korrigiert. Außerdem lernt jedes Kind das Schreiben in verbundener Handschrift.

Mit dem neuen Kompetenzzentrum Bildungssprache Deutsch gehen Schulverwaltung, Wissenschaft und Lehrpraxis in Hessen nun einen weiteren Schritt für den bestmöglichen schulischen Erfolg aller Kinder und Jugendlichen.