Prävention Islamismus

Bei islamistischen Vorfällen erfahren Schulen und Lehrkräfte über die Staatlichen Schulämter hinaus Unterstützung zum Beispiel bei:

„Beratungsstelle Hessen – Wege aus dem Extremismus“ des zivilgesellschaftlichen Trägers Violence Prevention Network (VPN) gGmbH. Die Beratungsstelle wendet sich an junge Menschen, Angehörige, Lehrkräfte und weiteres Fachpersonal mit Fragen und Anliegen zum Thema religiös begründeter Extremismus bzw. zum Extremismus mit Auslandsbezug. Sie bietet Maßnahmen der Intervention und Deradikalisierung im Umgang mit religiös begründetem Extremismus bzw. Extremismus mit Auslandsbezug an. Die Beratungsstelle fördert die Stärkung der Toleranz von unterschiedlichen Weltsichten sowie die Vermeidung und Umkehr von Radikalisierungsprozessen. Die zielgerichtete Deradikalisierungsarbeit setzt dort an, wo Menschen einen Ausweg aus extremistischen Ideologien suchen. Die zielgerichtete Kompetenzerweiterung, Aktivierung und Professionalisierung von Institutionen und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie die Verhinderung und die Umkehr von Radikalisierungsprozessen sind hierbei vorrangige Ziele.

Eine zweite Beratungsstelle des Trägers VPN stellt die Lösung von interkulturellen und interreligiösen Konflikten in den Mittelpunkt. Die Beratungsstelle „Interkulturelle Kompetenz und Extremismusprävention“ wendet sich an junge Menschen, Angehörige und Fachpersonal mit Fragen und Anliegen zum Thema religiös begründeter Islamismus bzw. zum Extremismus mit Auslandsbezug. Sie bietet Maßnahmen der Primärprävention und Beratung als Antwort im Umgang mit religiös begründetem Extremismus bzw. Extremismus mit Auslandsbezug an. Die Beratungsstelle fördert die Stärkung der Toleranz von unterschiedlichen Weltsichten sowie die Früherkennung und Vermeidung von Radikalisierungsprozessen. Die zielgerichtete Informationsvergabe und Sensibilisierung von Institutionen und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie die Verhinderung von Radikalisierungsprozessen sind hierbei vorrangige Ziele. VPN beabsichtigt, die in vielen Jahren der praktischen Arbeit erworbenen fachlichen Kompetenzen im Umgang mit der Zielgruppe an Menschen und Institutionen vor Ort weiter zu geben. Im Projekt sollen die interkulturelle und interreligiöse Kompetenz der Anfragenden gestärkt und Konflikte gelöst werden.

Schulen stehen die Angebote der Präventionsabteilung des Landesamtes für Verfassungsschutz Hessen zur Verfügung. Diese umfassen Beratungsleistungen in konkreten Fällen (beratende Prävention) und zielgruppenorientierte Sensibilisierungsveranstaltungen (aufklärende Prävention) über alle extremistischen Phänomenbereiche.

Lehrerinnen und Lehrer sind in ihrer Rolle als Multiplikatoren im Bereich der Jugendbildung eine der wichtigsten Zielgruppen der Präventionsarbeit des LfV Hessen. Seit 2009 ist das LfV Hessen durch die Hessische Lehrkräfteakademie als Anbieter von Fortbildungen akkreditiert. Das Fortbildungsangebot kann über die Staatlichen Schulämter oder auch von einzelnen Schulen – etwa im Rahmen von pädagogischen Tagen – wahrgenommen werden. Das Angebot richtet sich grundsätzlich an Lehrkräfte; Präventionsveranstaltungen für Schülerinnen und Schüler finden nur auf Anfrage von Schulen und bei anlassbezogenen Maßnahmen statt. In Einzelfällen tritt das LfV Hessen auch proaktiv an die Schulen heran und unterbreitet sein Präventionsangebot.

Das Hessische Ministerium des Innern und für Sport hat in Kooperation mit dem Hessischen Kultusministerium und der Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien den Schulungs- und Lehrfilm „RADIKAL“ herausgegeben. Der Film ist für die Präventionsarbeit mit jungen Menschen (etwa ab 14 Jahren) geeignet und spricht sie auf Augenhöhe an. Es werden Radikalisierungsprozesse in den Phänomenbereichen „Linksextremismus“, „Rechtsextremismus“ und „Islamismus/Salafismus“ thematisiert.

Zur Unterstützung der Präventionsarbeit mit jungen Menschen befindet sich umfangreiches Begleitmaterial auf der DVD, das sich sowohl an die Zielgruppe wie auch an die Präventionsakteure richtet und Arbeitsblätter, Informationen zu den Themen Extremismus und (virtuelle) Radikalisierung sowie Hinweise auf einschlägige (hessische) Beratungsstellen bereithält.

Der Film steht im Format einer DVD mit Untertitelfassungen in deutscher, englischer und französischer Sprache zur Verfügung und wurde im August 2017 im Rahmen des Filmfestivals „Shorts at Moonlight“ als bester Kurzfilm der „Region Frankfurt-RheinMain“ ausgezeichnet.

Einige Exemplare der DVD können noch über das Hessische Kultusministerium bezogen werden: Beate.Halfpaap@kultus.hessen.de

Um Lehrkräfte im Umgang mit antidemokratischen Positionen zu stärken, hat das Hessische Kultusministerium die Handreichung „Grundrechtsklarheit, Wertevermittlung, Demokratieerziehung“ für alle hessischen Lehrkräfte herausgegeben und am 30. September 2022 einen Demokratiebildungskongress für Lehrkräfte und Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst veranstaltet. In der Handreichung finden sich neben allgemeinen Informationen zur grundrechtsorientierten Demokratieerziehung auch konkrete Hinweise zum Umgang mit Extremismus in der Schule sowie anderen, potentiell konfliktreichen Unterrichtssituationen, Empfehlungen für den pädagogischen Umgang, passgenaue Unterrichtsmaterialien sowie die entsprechenden gesetzlichen Rechtsgrundlagen.

In dem Kooperationsprojekt „Netzwerk-Lotsen Antisemitismus-/ Extremismusprävention“ des Hessischen Kultusministeriums und des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport werden hessenweit Lehrkräfte, Schulleitungen sowie Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter unter anderem im Bereich „Prävention Islamismus“ geschult. Im Schulalltag agieren sie konkret bei Fragen und Konfliktfällen im Kontext extremistisch oder antisemitisch motivierten Verhaltens und kennen die relevanten Beratungsstellen.

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